Wer sich mit Rotwein beschäftigt, hat mit Sicherheit schon etwas darüber gelesen, dass dieser gesund sein soll und das Risiko von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems senkt.
Doch stimmt das wirklich oder ist es nur eine Rechtfertigung für das Glas Rotwein am Abend?
Welche Konsequenz hat Alkohol für das Blut?
Alkohol erhöht das HDL-Cholesterin im Blut und wirkt so der Bildung von Blutgerinnseln entgegen, indem es das Blut verdünnt. Das gilt nicht nur für Rotwein, sondern für jede Weinsorte.
Warum soll Rotwein denn so gesund sein?
Rotwein ist prinzipiell gesünder aufgrund des hohen Gehalts an Tanninen – diese Antioxidantien, die die Zellalterung verlangsamen, sind zum größten Teil in der Haut der Trauben enthalten. Da Rosé- und Weißweine grundsätzlich weniger Kontakt mit der Haut haben (bei Weißweinen wird z.B. ohne Haut und möglichst schnell gepresst) enthalten diese dementsprechend weniger Tannine. Tannine senken bewiesenermaßen das Herzinfarkt- und Hirnschlagrisiko, sowie Demenzerkrankungen, Krebs und Nierenleiden vorbeugen.
“Trink täglich ein Glas Rotwein, um gesund zu bleiben”
Dieses entstandene “Gebot” wird von so manchen Weintrinkern gar gepredigt, man kann es jedoch auch einfach ignorieren: Die Rede ist vom Französischen Paradoxon. Die Franzosen erkranken trotz immensem Weinkonsum und unglaublicher Kalorienaufnahme (aufgrund des Käse, der mit dem Wein gegessen wird) im Durchschnitt viel weniger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als zum Beispiel in Deutschland.
Es wirkt noch komischer, wenn man die Lebenserwartung in vielen Weinregionen anschaut: Diese liegen viel höher als in jenen Kantonen, in denen nicht so viel Wein getrunken wird.
Macht es ein Unterschied, ob man nur Wein trinkt oder auch dazu isst?
Nein – es spielt keine Rolle, ob nur Wein getrunken wird oder ob der Wein mit festem Essen kombiniert wird. Der Wein bekommt einem im Zusammenspiel mit dem richtigen Essen vielleicht besser, aber gesundheitstechnisch gibt es hier keinen Unterschied.
Woher kommt denn der äußerst positive Konsens über Rotwein?
Kaum eine Fachzeitschrift über Wein wird sich nicht auf Studien aus Italien, Frankfreich oder in Kalifornien berufen – diese Studien jedoch werden meist von der Weinindustrie selbst finanziert. Die Industrie verdankt sich so selbst den positiven Konsens und preist selbst die im Wein enthaltenen “Wunderstoffe” an.
Fazit: Nun was denn jetzt?
Man kann von Rotwein halten was man will, aber man auf jeden Fall nicht abstreiten, dass er in Maßen nicht gesundheitsschädlich ist. Du musst also nichts befürchten, wenn du dir mal gerne ein Glas Rotwein am Abend gönnst.
Es sei jedoch gesagt, dass es empfehlenswert ist, mindestens zwei alkoholfreie Tage in der Woche einzulegen, um deinem Körper eine kleine Pause zu gewähren.